CSU diskutiert über Flächenverbrauch

26.01.2018

 

MÜNCHEN – Bei einer Abendveranstaltung in der neuen CSU Parteizentrale wurden Möglichkeiten erörtert, den Flächenverbrauch in Bayern sinnvoll zu reduzieren. Einig war man sich darüber, dass es keinen Königsweg gibt, sondern mehrere Maßnahmen gleichzeitig ergriffen werden müssen. In den meisten Fällen muss jedoch die Kommunalpolitik vor Ort eine individuelle Lösung finden.

Ein gezieltes Flächenmanagement auf Ebene der Kreisverwaltung könnte die Kommunen beim sorgsamen Umgang mit freier Fläche unterstützen. Zudem müsse die Aufrechterhaltung pulsierender Ortskerne Vorrang vor der Außenentwicklung haben. Architekt Dr. Jörg Heiler zeigte viele interessante Beispiele, wie man Fläche sparen und mehrfach nutzen kann. So könne man beispielsweise Gewerbe und Wohnen durch die richtige Architektur miteinander verbinden oder Parkplätze flächenschonend integrieren.

Die CSU distanzierte sich dabei klar von einer gesetzlichen Deckelung des Flächenverbrauchs. Diese sei ein zu starker Eingriff in die Entscheidungshoheit der Kommunen und würde zu einer ungleichen Behandlung der bayerischen Städte und Gemeinden führen. Bei einer gesetzlichen Obergrenze für den Flächenverbrauch sei die wirtschaftliche Entwicklung Bayerns gefährdet. Zudem könnte es negative Auswirkungen auf den Wohnungsmarkt haben.

Seit 1990 ist die Zahl der Einwohner in Bayern stark gestiegen: Von 11,4 auf bald 13 Millionen. Auf Grund des starken Zuzugs nach Bayern ist der Druck auf den Wohnungsmarkt und die Verkehrsinfrastruktur immens. Man könne nicht notwendige Schienen und Straßen bauen, Sozialwohnungen fordern und jungen Menschen ein Eigenheim versprechen und gleichzeitig eine Deckelung des Flächenverbrauchs einführen, lautete das Fazit der Veranstaltung.

 
Nur 6 % der Landesfläche versiegelt

In Bayern sind etwa 36 % der Landesfläche Wald, ca. 47 % gelten als landwirtschaftliche Fläche und etwa 1,7 % Bayerns sind mit Wasser bedeckt. Unter Flächenverbrauch versteht man die Umwandlung von freier Fläche - in der Regel Wald oder landwirtschaftliche Fläche - in Siedlungs- und Verkehrsfläche. In Bayern beträgt die Siedlungs- und Verkehrsfläche derzeit 11,9%. Damit liegt Bayern knapp unter dem bundesdeutschen Durchschnitt von etwa 13%. Entscheidend ist aber vielmehr, dass nur ca. 6% der bayerischen Landesfläche tatsächlich versiegelt sind.

Bei der Debatte gilt zu beachten, dass Flächenverbrauch etwas anderes ist als Bodenversiegelung. Nur etwa die Hälfte der Siedlungs- und Verkehrsfläche ist tatsächlich versiegelt, sprich asphaltiert oder zubetoniert. Die andere Hälfte der Siedlungs- und Verkehrsfläche sind Hausgärten, Stadtparks, Spielplätze, Sportplätze, Grünanlagen oder Feldwege.