der Abgeordneten Tanja Schorer-Dremel, Dr. Otto Hünnerkopf, Angelika Schorer, Gudrun Brendel-Fischer, Volker Bauer, Eric Beißwenger, Alexander Flierl, Dr. Martin Huber, Anton Kreitmair, Ludwig Lerchenfeld, Hans Ritt, Martin Schöffel, Thorsten Schwab, Klaus Steiner, Jürgen Ströbel, Walter Taubeneder CSU
Der Landtag wolle beschließen:
Die Staatsregierung wird aufgefordert
• zu berichten, welche belastbaren Erkenntnisse zu einem Rückgang der Insekten- und Vogelarten und deren Populationen in Bayern sowie zu möglichen Ursachen vorliegen und zu prüfen, wie ein Insektenmonitoring sowie eine fundierte Ursachenforschung betrieben werden können und welche Maßnahmen gegen den Rückgang bei Insekten und Vögeln
ergriffen werden können.Die Staatsregierung möge hierbei ebenfalls darlegen, durch welche Maßnahmen in der Bayerischen Biodiversitätsstrategie (Strategie zum Erhalt der biologischen Vielfalt in Bayern) von 2008 sowie dem Bayerischen Biodiversitätsprogramm von 2013 ein Rückgang der Insekten- und Vogelpopulationen verhindert wird und wie ggf. bestehende Umweltprogramme wie beispielsweise das Vertragsnaturschutzprogramm (VNP), VNP Wald, das waldbauliche
Förderprogramm WALDFÖPR, das Kulturlandschaftsprogramm (KULAP) oder die Landschaftspflege- und Naturparkrichtlinien (LNPR) besser genutzt oder angepasst werden können, um dem entgegenzuwirken.
Begründung:
Eine Studie, die niederländische, deutsche und britische Wissenschaftler vor kurzem in der Fachzeitschrift „Plos one“ veröffentlicht haben, kommt zu dem Ergebnis, dass die Zahl der fliegenden Insekten in weiten Teilen Deutschlands dramatisch abgenommen habe. Dies ist der erste wissenschaftliche Hinweis darauf, dass es tatsächlich ein allgemeines Insektensterben geben könnte. Der Langzeitstudie zufolge ist die Masse der Insekten in Deutschland seit 1989 dramatisch geschrumpft. An 63 Orten in NRW, Brandenburg und Rheinland-Pfalz allesamt Schutzgebiete,aber mit unterschiedlichen Schutzregimen - verzeichneten die Forscher im Zeitraum 1989-2015 einen Rückgang um durchschnittlich 76 Prozent. Die Wissenschaftler kamen zu diesem Ergebnis, nachdem sie den Inhalt von Insektenfallen über Jahre hinweg systematisch ausgewertet hatten.
Die Ursachen für den deutlichen Rückgang der Insekten konnten die Wissenschaftler jedoch noch nicht eindeutig ermitteln.
Insekten sind Bestäuber einer großen Anzahl von Wildpflanzen und dienen selbst als Nahrungsquelle für andere Tierarten. Ein drastischer Rückgang der Insekten hätte demnach verheerende Auswirkungen auf die Biodiversität.
Deswegen sollte die Bayerische Staatsregierung darüber berichten, wie es um die Situation der Insekten im Freistaat Bayern bestellt ist. Die Ursachen für den wahrscheinlichen Rückgang der Insekten müssen schleunigst ermittelt werden, damit die richtigen Gegenmaßnahmen ergriffen
werden können. Dabei sind die vorhandenen Instrumente für den Erhalt der biologischen Vielfalt in Bayern vordringlich einzusetzen.
Ebenfalls deutlich rückläufig ist nach Auskunft des Naturschutzbund Deutschland (Nabu) die Anzahl der Vögel. Zwischen 1998 und 2009 habe es einen deutlichen Verlust an Brutpaaren gegeben, insbesondere bei bekannten Vogelarten wie dem Star, der Feldlerche und dem Feldund
Haussperling. Ein Zusammenhang mit dem deutlichen Rückgang der Insekten scheint offensichtlich. Mehr als die Hälfte aller Vogelarten ernähren sich von Insekten.